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Tag 2 der Tagung #museonforscht – Sensible Objekt und Restaurierungsperspektiven

27. February 2016 | museOn |

Block III, Panel B: Wissenserwerb als zentrale Aufgabe eines Museums?
Der Tagungs-Freitag startet mit Block III, und zwar im Panel B mit dem Thema „Forschung am Objekt“. Die erste Vortragende ist Sarah Fründt, wissenschaftliche Mitarbeiterin des University College Freiburg. Sie und ihre beiden Nachredner werden von Dr. Fischer vom kunstgeschichtlichen Institut der Universität Freiburg anmoderiert. Fründt beschäftigt sich mit umstrittenen Sammlungsobjekten, sogenannten „sensiblen“ Objekten.

Dazu zählen etwa menschliche Überreste (die ja auch am Donnerstag bereits bei der Begrüßung und beim Project Slam zur Sprache kamen, als es um Schädel aus kolonialen Kontexten ging). Solche problematischen Objekte können aber auch sakrale Gegenstände, Grabbeigaben oder politische Symbolträger sein. Auch die Erwerbsarten können Objekte negativ konnotieren, wie es bei Raubgut, Schmuggelware, NS-Provenienz usw., direkt und indirekt, der Fall ist. In Deutschland gibt es bisher keine verbindliche juristische Vorgabe darüber, ob Vernichtung, Bestattung, Rückgabe, Restitution oder Repatriierung jeweils der richtige Weg sind: Die Entscheidung über den Umgang mit den komplizierten Sammlungsbestandteilen ist momentan jeweils eine Gewissensfrage.
Fründt hat in Neuseeland gearbeitet und dort Kombination von Rückgabe und Entwicklung neuer Museumskonzepte erlebt. Die relevanten Schlagworte in dem Fall seien „Guardianship“ statt „Ownership“. In Deutschland gibt es laut Fründt jedoch eher wenig Ergebnisse, erste Rückgaben erfolgten hier erst nach 2000. Das Bewusstsein für die Problematik wächst jedoch und immerhin würden nur sehr selten entsprechende sensible Objekte noch völlig unkommentiert in deutschen Museen ausgestellt. Fründt bezeichnet die Entwicklung der Provenienzforschung als wichtiges Desiderat, ist sich aber bewusst, dass es sich dabei quasi um eine Utopie handelt, u.a. weil eben die Ressourcen knapp sind, Sammlungsinventare eingeschränkt zugänglich sind und eben auch die nicht abgeschlossene/fehlerhafte Inventarisierung und Objektvielfalt Probleme bereiten. Da Forschung am Objekt nicht sichtbar ist, bliebe sie leider häufig von Geldgebern ungefördert. Die nächsten realisierbaren Schritte sollten, laut Fründt, sein, die Inventarisierung voranzutreiben und eine einheitliche Systematik und Standardisierung zu etablieren, sowie Vernetzung der Museen untereinander zu erreichen (weil einzelne Kuratoren nur wenig ausrichten können, selbst wenn sie wollten).
Auf die Relevanz dieses Aspekts hatte auch Barbara Fichtl am Donnerstag bereits verwiesen. Ebenfalls ist Öffentlichkeitsarbeit ein sehr wichtiger Punkt, um Fördermöglichkeiten zu etablieren und Besucher und Politiker von der Notwendigkeit weiterer Entwicklungen bezüglich problematischer Exponate zu überzeugen. Auch Kooperationen mit Herkunftsgesellschaften sollten angestrebt werden.

 

Der nächste Sprecher ist Armin Laussegger, Leiter der Landessammlungen Niederösterreichs und des Zentrums für Museale Sammlungswissenschaften an der Donau-Universität Krems. Sein Vortrag befasst sich mit Erkenntnisgewinn durch Kooperation zwischen Landessammlungen und Universitäten. Vorteile einer solchen Zusammenarbeit seien u.a. Interdisziplinarität, Weiterbildung für Mitarbeiter, ein durch Arbeitspraxis bereicherter wissenschaftlicher Diskurs und projektbezogener Zugang.

Sodann folgt ein sehr lebendiger Vortrag von Prof. Dr. Mulch, dem stellvertretenden Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und Leiter des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums Frankfurt. Er bezeichnet die Universitäten neben anderen Naturkundemuseen als wichtigste Partner und bedauert, dass bei den Millionen von Sammlungsobjekten in den Museen nur sehr wenig gezeigt werden könne. Er wisse selbst auch nicht, wie viele Objekte eigentlich derzeit ausgestellt seien. Die derzeitigen Trends der naturwissenschaftlichen Forschung interessieren ihn besonders. Er stellt kurz die Eckdaten der Senckenberg Forschung vor, die 1817 von Bürgern gegründet und bis heute eine Bürgergesellschaft mit 5.000 Mitgliedern ist. Als größte Leibnitz-Einrichtung ist die Finanzierung der zugehörigen Museen gesichert, ein hoher Evaluierungsdruck besteht dennoch und sei jedoch wenig aussagekräftig. Denn – wie ist Relevanz zu evaluieren? Das Ziel der Institution ist die Stärkung des öffentlichen Bewusstseins für Natur sowie eine adäquate Ausbildung der kommenden Generation. Mulch schließt mit dem Appell, die praktischen Anwendungsfragen musealer Arbeit mit Fragen nach gesellschaftlicher Relevanz zu ersetzen.

Nach Block III im Universitätsgebäude sind nun Laborsituationen in verschiedenen Freiburger Museen an der Reihe. Hier werden diverse Projekte in Workshops erprobt.

Block IV, Panel B: Präventive Konservierung: Bei Sanierungen und Umbauten in Museen strategisch, langfristig und innovativ vorgehen

Nach der Mittagspause beginnt das Panel mit Johann Reiß, Gruppenleiter Gebäudesysteme am Fraunhofer-Institut für Bauphysik Stuttgart und einem Schwenk der Sichtweise, von den Exponate hin zum Gebäude und den Anforderungen an museale Architektur. Er referiert über den Billing-Bau der Kunsthalle Mannheim, einem denkmalgeschützten Bau aus dem Jahr 1907. Dessen ursprunglich angegliederter, multifunktionaler Entwurf bot vom Grundriss her geringen Nutzen für die museale Arbeit und wurde abgerissen. Am Billing-Bau wurden hingegen größere Baumaßnahmen vorgenommen, die die Beleuchtungssituation optimieren und den Energieverbrauch deutlich senken konnten. Das Vorgehen erläutert Reiß mit interessantem Anschauungsmaterial und gut verständlichen Erläuterungen zu ingenieursspezifischer Arbeit.

Die Restauratorin Dr. Schiewek spricht als zweite Rednerin über präventive Konservierung, die in letzten Jahren stark an Aktualität gewonnen habe. Schieweck betont, dass der Fachbereich der Restauratoren Schnittstellen zu sehr vielen benachbarten Disziplinen habe. Dieser Umstand führe dazu, dass Restauratoren und Konservatoren sich im Umfeld so vieler Mitzuständiger häufig übergangen fühlen: „Viele Köche verderben den Brei“ betitelt sie daher auch ihre Präsentation. Sie selbst sehe sich mittlerweile eher als Chemikerin denn als Restauratorin, da sie quasi nur noch mit Schadstoffen zu tun habe. Diesem abstrakten Themenfeld werde wegen der nicht-Sichtbarkeit und nicht-Hörbarkeit kaum Interesse und Verständnis auf Entscheidungsebene entgegengebracht. Auch Stiftungen würden derartige interdisziplinäre Fachrichtungen wie die präventive Konservierung schlichtweg bei Förderprogrammen vergessen und übergehen, obwohl es sich dabei ja um eine der wichtigsten Säulen musealer Arbeit handle und ohne sie alles hinfällig wäre.

Als dritter referiert der Restaurator Andreas Weisser über analoge und digitale Depots und gewährt dem Publikum Einblicke in das Freiburger Depot. Jedes analoge Lager habe andere Anforderungen, gleich sei jedoch, dass sie absolut praktikabel (etwa wenn es um die Größe von Türen ginge) sein müssen. Immerhin böten Depots Schutz für Sammlungsobjekte vor ungebetenen Menschen und Schadstoffen. Dafür sorge ständige Überwachung. Stabil, sicher, einfach konstruiert seien die wichtigsten Depot-Eigenschaften. Dies sei auch garnicht wirklich anders bei digitalen Depots, die statt Kunstwerken o.ä. Daten speichern, z.B. wie Google. Strom einzusparen ist bei diesen Depots ein wichtiger Faktor, da sehr viel Energie benötigt wird, um massenhaft Rechner zu betreiben. Weltweit brauche es 25 Atomkraftwerke, allein um das Internet zu betreiben. Weisser weist auf die Gefährung der digitalen Depots durch Hacker statt Schadstoffen hin. Depots sind grundsätzlich die Basis musealer Arbeit und Weisser fordert eine Art Kulturcloud, da man sich auf die großen Firmen, wie Google, nicht unbedingt verlassen kann. Man müsse insbesondere aufpassen, dass die Digitalisate nicht zu etwas anderem als eben Abbildungen des Originals verfremdet würden. In 5 Jahren sollen Weisser zufolge digitale Depots zu so etwas Selbstverständlichem werden, wie es analoge heute bereits sind. Das wäre der Weg zum Museum der Zukunft.

Abschlussdiskussion: Bildung, Ausbildung und Qualifikationen für das Museums- und Ausstellungswesen

Moderiert von Dr. Wacker debattieren am Nachmittag ein Vertreter der ICOM (Dr. Henker) und drei Museumsdirektionen (Prof. Dr. Müller-Tamm, Prof. Dr. Seidl und Dr. von Stockhausen) darüber, ob (schlechtbezahlte) Volontariate zukunftsfähige museale Ausbildungswege seien. Hauptsächlich Henker und Müller-Tamm befürworten dies. Interessanterweise haben jedoch weder Müller-Tamm, noch Seidl oder von Stockhausen selbst Volontariate durchlaufen. Ihre leitenden Positionen haben sie auf anderen Wegen erreicht. Auf die Frage, ob sie selbst einmal ein Volontariat in ihren Häusern durchlaufen wollen würden, antworten alle vier mit deutlichem Ja. Es wird kurz darauf auch die Möglichkeit einer Promotion während einer Teilzeitbeschäftigung im Museum diskutiert. Diverse Zuhörende machen sich bereits vor Ende der Podiumsdiskussion auf den Heimweg, die Mehrheit bleibt jedoch bis zu den sich bald anschließenden Abschiedsworten Dr. Wackers. Dieser bedankt sich bei allen Beteiligten der Tagung, insbesondere der Tagungskoordinatorin Sophia Metzler.

—–
Als ehrenamtliche Bloggerin hat es mir viel Spaß gemacht, der #museOnforscht Tagung beizuwohnen. Ich habe einiges gelernt und diverse fachliche Anregungen erhalten; außerdem konnte ich den komfortabel organisierten Aufenthalt in Freiburg wirklich genießen. Großen Dank an Sonja Thiel, die mich ins Boot holte und mir für dieses Blogger-Experiment freie Hand ließ.
J.L., kulturkuenste.de

Filed Under: Forschung, Tagung Tagged With: Digitalisierungsstrategien, Objektforschung, Präventive Konservierung, Qualifikation für Museumsarbeit

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